Vampir
von Ludwig August Frankl-Hochwart
Weil meine Stimme klar und mild,
Dir in die Seele klingt,
Und als Gedanke, Lied und Bild
Mein Geist in deinen dringt;
Weil süß erschreckend oft mein Blick
Dich trifft mit raschem Schein —
Dünkt dir’s ein seliges Geschick,
In Liebe mein zu sein?
Es ist, o Weib, dein Sinn bethört —
Mein Wort sonst mild und weich,
Trifft grausam, hat dich und zerstört
Dir deines Friedens Reich.
Wirf fort, was die Vergangenheit
Dir in die Seele schrieb,
Wirf fort von dir die Jugendzeit,
Bist du dir selber lieb.
Wirf die Gedankenblume ab,
Die um das Haupt dir glüht,
Auf dunklem ungeweihtem Grab
Ist trauernd sie erblüht.
Du hast der Liebe Himmelslicht
In dir zum Brand gefacht,
Verzehren kannst du, lieben nicht,
Du folgst dämon’scher Macht.
Doch nein, du starbst, an Seelenschmerz,
Du starbst schon lange hier;
Und legst dich kalt mir an das Herz,
Lass ab – lass ab, Vampir!
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